Erzürne dich nicht

„Erzürne dich nicht.“ (Psalm 37,1)

Lassen wir uns nicht in eine gefährliche Aufregung bringen! Wenn je Ärger und Entrüstung gerechtfertigt waren, dann unter den in diesem Psalm geschilderten Umständen. Übeltäter gingen in Purpur und feiner Leinwand umher und lebten alle Tage herrlich und in Freuden. Gottlose stiegen auf in die höchsten Ämter und tyrannisierten ihre weniger erfolgreichen Mitmenschen. Sündige Männer und Frauen gingen voll Stolz und Hochmut einher und genossen großen Wohlstand, sodass die Frommen sich darüber entrüsteten und erzürnten.

„Erzürne dich nicht!“, sagt unser Wort. Reg dich nicht unnötig auf! Behalte einen kühlen Kopf! Selbst in einer guten Sache ist Ärger kein guter Gehilfe. Reibung erhitzt die Lager, erzeugt aber keinen Dampf. Es nützt nichts, wenn an einem Zug die Achsen heiß werden; diese Hitze ist nur ein Hindernis, die Folge unnötiger Reibung. Trockene Flächen reiben sich aneinander, während sie durch eine dünne Ölschicht ineinandergleiten würden. „Erzürnen“ zeigt deshalb an, dass das Salböl der Gnade Gottes fehlt.

Reibung entsteht, wenn ein kleines Körnchen in die Lager gerät - eine kleine Enttäuschung, Undankbarkeit oder Unhöflichkeit und schon ist der glatte Ablauf des Lebens beeinträchtigt. Reibung erzeugt Hitze und Hitze kann gefährlich werden.

Lassen wir deshalb unsere Gemüter nicht heiß werden! Lasst uns stattdessen ruhig bleiben, wenn uns Dinge quer kommen, damit sichtbar wird, dass wir anders sind als die Menschen, die Gott nicht kennen.

Unbekannt