Gott sorgt – Ein Beispiel aus der Kirchengeschichte
„Seht hin auf die Vögel des Himmels, dass sie nicht säen noch ernten, noch in Scheunen sammeln, und euer himmlischer Vater ernährt sie doch. Seid ihr nicht viel vorzüglicher als sie?“ (Matthäus 6,26)
An dieser Stelle mal ein ermutigendes Beispiel aus dem Leben von Hudson Taylor. Taylor hatte die große Frage, ob der Herr ihn nach China senden wollte. Und er hatte sich vorgenommen, dass er zuerst einmal in England lernen wollte, in finanziellen Dingen voll und ganz auf den Herrn zu vertrauen und seine Hoffnung nicht auf Menschen zu setzen.
Dabei hatte er es sich zum Vorsatz gemacht, keinen Menschen um Geld zu bitten, sondern darauf zu vertrauen, dass der Herr zur richtigen Zeit sorgen würde. Wenn er das erleben würde, dann war für ihn klar, dass der Herr auch in China für ihn sorgen würde und dass er gehen konnte. Und Taylor machte auf diese Weise tatsächlich wunderbare Erfahrungen mit dem Herrn.
Damals hatte er irgendwann nur noch 10 Schilling, die nur noch für ein paar Tage reichten. Eigentlich hätte der Arzt, bei dem er als Gehilfe arbeitete, ihm schon länger sein Gehalt zahlen sollen. Aber Taylor wollte darauf vertrauen, dass der Herr seinen Chef zur richtigen Zeit daran erinnerte. Dafür betete er.
Aber seine Gebete blieben scheinbar unerhört. Gegen Ende der Woche war er am Boden zerstört. Denn sein Chef hatte ihm immer noch nicht seinen Lohn ausgezahlt. Außerdem ging es inzwischen nicht mehr nur um seine Bedürfnisse - auch die nächste Miete an seine Vermieterin war am Samstag fällig.
Am Samstagmorgen hatte sich immer noch nichts geändert. Hudson hatte viel Zeit im Gebet verbracht und war ruhig darüber geworden, seinen Chef nicht auf sein Gehalt anzusprechen, sondern weiter auf den Herrn zu warten.
Gegen fünf Uhr nachmittags hatte sein Chef alle Arbeiten erledigt. Er saß noch in seinem Stuhl und erzählte Taylor Dinge, die er mit dem Herrn erlebt hatte. Dann unterbrach er sich plötzlich und sagte: „Ach mal nebenbei, ist dein Lohn eigentlich nicht schon wieder fällig?“
Bei Taylor brachen innerlich Freudentränen aus und er sagte so ruhig er konnte, dass es stimmte, dass sein Lohn bereits einige Tage überfällig war.
Dann kam die Antwort seines Chefs: „Oh, es tut mir Leid. Du hättest mich erinnern sollen. Ich bin ein vergesslicher Mensch. Ich wünschte ich hätte etwas eher dran gedacht. Denn heute Nachmittag habe ich alles Geld, was ich noch hier hatte, zur Bank geschickt. Ansonsten hätte ich dich jetzt bezahlt.“
In diesem Moment rutsche Taylor das Herz in die Hose. Er ließ sich seine Emotionen aber nicht anmerken, bis sein Chef das Büro verlassen und nach Hause gefahren war. Dann schüttete er, völlig überwältigt, sein Herz im Gebet vor Gott aus. Fragen stiegen in ihm auf: Hatte er sich mit China geirrt? War er unpassend für so einen Dienst?
Doch auf den Knien bekam er plötzlich tiefen Frieden. Der Herr schenkte ihm die Gewissheit, dass Er handeln würde.
Er blieb dann noch bis ca. 10 Uhr abends im Büro und bereitete sich auf Predigten vor, die er am nächsten Tag halten sollte. Er überlegte sich, wie er unbemerkt an seiner Vermieterin vorbeikommen könnte und hoffte, ihr irgendwie mit der Hilfe des Herrn die Miete am Montag bezahlen zu können.
Taylor zog sich grade die Jacke an und wollte das Büro verlassen, als er seinen Chef hörte, der nochmal zurückgekommen war. Der Arzt lächelte und erzählte Taylor, dass er es nicht fassen könne, dass einer seiner reichsten Kunden gekommen sei, um in Bar seine Rechnung zu begleichen.
So etwas hatte es noch nie gegeben. Ein reicher Mann, der die Rechnung genauso gut am Montag mit einem Cheque hätte bezahlten können, bekommt plötzlich so einen starken inneren Drang, dass er sich am Samstagabend nach 10 Uhr aufmacht, um seine Rechnung in Bar zu bezahlen.
Der Arzt hat Taylor dann noch an diesem Abend seinen Lohn ausgezahlt, sodass er seine Miete bezahlen konnte. Für Taylor war das die klare Bestätigung vom Herrn, dass er tatsächlich nach China gehen sollte. Er ist gegangen - und der Herr hat großen Segen daraus entstehen lassen!
Für Taylor wurde diese Begebenheit zu einer sehr wertvollen Erinnerung, die ihm später auf dem Missionsfeld, wo es immer mal wieder finanziell knapp wurde, oft Mut gemacht und seinen Glauben gestärkt hat.
Und das möchte Gott auch bei uns bewirken: Dass wir in Drucksituationen Glaubenserfahrungen mit Ihm machen, an die wir uns dann später immer mal wieder zurückerinnern, um Mut und Zuversicht zu gewinnen!
Artikelreihe: Lektionen aus dem Leben Elias
Gott kommt nie zu spät! Wenn Gott Aufträge gibt, die wir nicht verstehenVorheriger Artikel Nächster Artikel