Kleinglaube hinsichtlich existentieller Bedürfnisse (2)
Im Alten Testament sagte Elia zu der armen Witwe, die kurz davor stand kein Essen mehr im Haus zu haben: „Fürchte dich nicht! … bereite mir zuerst einen kleinen Kuchen … und dir und deinem Sohn bereite danach zu. Denn so spricht der HERR, der Gott Israels: Das Mehl im Topf soll nicht ausgehen, und das Öl im Krug nicht abnehmen bis auf den Tag, da der HERR Regen geben wird auf den Erdboden“ (1.Kön 17,13.14). Genauso ist es geschehen!
Im Neuen Testament sagt der Sohn Gottes: „Es ist niemand, der Haus oder Brüder oder Schwestern oder Mutter oder Vater oder Kinder oder Äcker verlassen hat um meinet- und um des Evangeliums willen, der nicht hundertfach empfängt, jetzt in dieser Zeit Häuser und Brüder und Schwestern und Mütter und Kinder und Äcker unter Verfolgungen, und in dem kommenden Zeitalter ewiges Leben“ (Mk 10,29.30).
Wer bereit ist, - in Abhängigkeit vom Herrn - den Wohnort zu wechseln, die Verwandtschaft zu verlassen oder Besitz aufzugeben, um das Evangelium in der ganzen Schöpfung zu predigen, der darf sich an diese Zusage klammern und darauf vertrauen, dass Gott für ihn sorgen wird! Wie genau Gott das tut, bleibt Ihm überlassen. Wenn Er den Raben ihre Speise bereitet (s. Hiob 38,41) und diese Vögel dazu benutzen kann, um seine Diener zu versorgen, hat Er dann nicht alle Mittel in der Hand, um uns das zu geben, was wir brauchen? Er kann dazu eine arme Witwe gebrauchen (s. 1.Kön 17) oder einen reichen Gläubigen (s. Jes 53,9), denn alle Dinge dienen Ihm (s. Ps 119,91). Wie Paul Gerhard treffend sagt: „Weg hat Er allerwegen; an Mitteln fehlt‘s Ihm nicht.“
Als Albert Winterhoff seinen Beruf aufgab, um vollzeitig das Evangelium zu verkündigen, kam es schon mal vor, dass zu Hause nichts mehr zu essen war. Doch der Herr sorgte wunderbar für seinen Diener, wie folgende Begebenheit zeigt:
„Wieder einmal hatte Albert eifrig den Notleidenden mitgeteilt. Es war Sonntag. Gerne hätte „Mütterchen" der Familie etwas Schönes gekocht, aber es war nichts im Haus. Albert ging mit seinem Sohn Hanns in das Nachbarzimmer, beugte die Knie und rief deswegen zum Herrn. Nachdem er von seinen Knien aufgestanden und in die Küche gegangen war, klingelte es plötzlich an der Haustür. „Mimi", sagte eine Stimme, „wir hatten heute eine Familie eingeladen, die nicht gekommen ist, daher würden wir euch gerne von unserem Schweinebraten und dem Rotkohl abgeben. Wir wünschen euch guten Appetit." Dankend nahm sie die Gaben an. Albert dachte nur: „Und es wird antworten, während sie noch reden, werde ich hören“ (Jes 65,24).“ (Das Leben Albert Winterhoffs, CSV)
Wenn Gott uns einen Auftrag gibt, dann wird Er uns auch immer alles geben, was nötig ist, um diesen Auftrag zu erfüllen. Paulus schreibt dazu: „Gott aber vermag jede Gnade gegen euch überströmen zu lassen, damit ihr in allem, allezeit alle Genüge habend, überströmend seid zu jedem guten Werk“ (2.Kor 9,8). In diesem Zusammenhang ist es auch gut, an die Worte des Apostels zu denken, wenn er den Korinthern Gottes Gedanken über die Versorgung seiner Diener vorstellt: „So hat auch der Herr für die, die das Evangelium verkündigen, angeordnet, vom Evangelium zu leben“ (1.Kor 9,14). Der Diener erwartet alles von seinem Herrn, der gesagt hat: „Der Arbeiter ist seines Lohnes wert“ (Lk 10,7).
Auf der anderen Seite haben die, denen gedient wird, die Verantwortung, den Diener finanziell zu unterstützen, wie geschrieben steht: „Wer in dem Wort unterwiesen wird, teile aber von allem Guten dem mit, der ihn unterweist“ (Gal 6,6). Das gilt übrigens auch für örtlichen Ältestendienst, denn der Apostel schreibt an Timotheus: „Die Ältesten, die wohl vorstehen, lass doppelter Ehre für würdig erachtet werden, besonders die, die in Wort und Lehre arbeiten. Denn die Schrift sagt: ‚Du sollst dem Ochsen, der drischt, nicht das Maul verbinden‘, und: ‚Der Arbeiter ist seines Lohnes wert.‘“ (1.Tim 5,17.18). Das bedeutet, wenn jemand Ältestendienst tut und auf diese Weise für den Herrn arbeitet sowie seine Zeit einsetzt, dann sollte man im Gebet erwägen, ihn dafür auch finanziell zu unterstützen. Wie groß und zeitintensiv sind oft die Aufgaben und Bedürfnisse in örtlichen Gemeinden/Versammlungen - und die Besuche in den Häusern, die so oft vernachlässigt werden! Kann es nicht sein, dass diesen Bedürfnissen mehr entsprochen würde, wenn Brüder - in Abhängigkeit vom Herrn - bereit wären, ihre berufliche Arbeitszeit zu reduzieren, um sich diesen Aufgaben mehr widmen zu können?
Als Jünger, die eine lebendige Beziehung zum Vater haben und wissen, dass Er der Geber jeder guten Gabe ist, dem an uns liegt und der für uns sorgt, sollen wir nicht kleingläubig sein, sondern uns im Glauben auf seine Zusagen stützen!
Der gleiche Apostel, der sagen konnte: „Ich habe gelernt, worin ich bin, mich zu begnügen“ (Phil 4,11) sagte mit voller Überzeugung: “Mein Gott aber wird euch alles Nötige geben nach seinem Reichtum in Herrlichkeit in Christus Jesus” (Phil 4,19).
Artikelreihe: Kleinglaube
Kleinglaube hinsichtlich existentieller Bedürfnisse (1) Kleinglaube in den Stürmen des Lebens (1)Vorheriger Artikel Nächster Artikel