Panik oder vertrauen
„Und es geschah nach Verlauf einer Zeit, da vertrocknete der Bach, denn es war kein Regen im Land.“ (1. Könige 17,7)
„Wer glaubt, wird nicht ängstlich eilen.“ (Jesaja 28,16b)
Wir müssen mal versuchen, uns in die Situation von Elia hineinzuversetzen: Nach einer Zeit merkt er, dass genau der Bach, den er zum Überleben braucht, immer mehr austrocknet. Erst sieht er größere Steine, die aus dem Wasser herausragen - und irgendwann dann auch die Kleineren. Das ursprüngliche Rauschen des Wassers wird immer mehr zu einem leisen Plätschern.
Das war wie ein Countdown, der immer weiter runterzählt. Was muss das bei Elia bewirkt haben? Welche Gedanken sind da täglich in seinem Herzen aufgestiegen? Seine Lebensgrundlage wird ihm langsam entzogen. Was soll er tun? Wie soll es weitergehen?
In solchen Drucksituationen besteht eine große Gefahr. Die Gefahr, anstatt auf Gott zu warten, sich selbst einen Ausweg aus der Not zu überlegen. Die Gefahr, eigenwillig zu handeln und aus der Abhängigkeit von Gott auszubrechen, weil der Druck immer größer wird. Aber die Bibel sagt: „Wer glaubt, wird nicht ängstlich eilen“ (Jes 28,16).
Wie könnte sowas heute aussehen? Da bekommt jemand mitgeteilt, dass sein Arbeitsvertrag in ein paar Wochen ausläuft und doch nicht mehr verlängert wird. Oder jemand bekommt plötzlich die Wohnung gekündigt und muss innerhalb von kurzer Zeit etwas Neues finden. Vertrauen wir dann darauf, dass der Herr zur richtigen Zeit das geben wird, was wir brauchen? Oder fangen wir an, in Panik zu verfallen?
Jesaja sagt: „Den festen Sinn bewahrst du in Frieden, in Frieden; denn er vertraut auf dich“ (Jes 26,3). Wenn wir uns dazu entschieden haben, unser ganzes Vertrauen auf den HERRN zu setzen, dann werden wir auch erleben, wie Er uns in solchen kritischen Situationen mit Frieden erfüllt!
Hier ist nochmal ein Beispiel aus der Kirchengeschichte von einer Drucksituation, in der Gott in letzter Sekunde eingegriffen hat.
Als Georg Müller einmal mit seiner Frau mit dem Schiff von Quebec nach Liverpool fahren wollten, hatte er vorher intensiv dafür gebetet, dass ein Liegestuhl für seine Frau vorher noch rechtzeitig aus New York eintrifft. Seine Frau litt an einer Seekrankheit. Deshalb war der Stuhl für sie sehr wichtig.
Georg Müller war voller Zuversicht, dass Gott sein Gebet erhört hatte. Ungefähr eine halbe Stunde, bevor das Begleitboot die Fahrgäste zum Schiff bringen sollte, machten ihn die Beamten darauf aufmerksam, dass kein Stuhl angekommen sei und unmöglich noch rechtzeitig zur Abreise kommen könne.
Doch er ließ sich durch nichts dazu bewegen, einen anderen Stuhl in einem nahe gelegenen Geschäft zu kaufen. Stattdessen sagte er: »Wir haben unseren himmlischen Vater so besonders darum gebeten, ihn uns zu besorgen. Wir wollen Ihm vertrauen, dass Er es auch tun wird.«
Dann ging er an Bord, absolut sicher, dass sein Vertrauen nicht zu Schanden werden würde. Und tatsächlich: Gerade, bevor das Begleitboot abfuhr, fuhr ein Möbelwagen vor. An der Spitze seiner Ladung war Georg Müllers Stuhl.
Der Stuhl wurde schnell an Bord gebracht und genau in die Hände des Mannes gegeben, der Georg Müller aufgefordert hatte, einen anderen zu kaufen!
Als er ihn Herrn Müller übergab, war er darüber überhaupt nicht erstaunt. Er nahm still seinen Hut ab und dankte seinem himmlischen Vater.
Gott hat diese Verzögerung zugelassen, um Seine Treue groß zu machen und auch, damit wir ermutigt werden, Ihm mehr zu vertrauen. Denn wir hätten ohne diese Verzögerung nie von diesem Vorfall gehört.
Artikelreihe: Lektionen aus dem Leben Elias
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