Segensreich säen und ernten
Gott gibt uns in Seinem Wort Beispiele für das, was Salomo gesagt hat: „Da ist einer, der ausstreut, und er bekommt noch mehr“ (Spr 11,24). Im Alten Testament sehen wir das bspw. bei der Witwe, die Elia mit ihrem letzten Hab und Gut versorgt und daraufhin erlebt, wie Gott täglich für sie sorgte. Sie hatte keinen Mangel und bekam im Endeffekt viel mehr zurück, als sie aufgegeben hat. Oder denk im Neuen Testament an die Jünger, die 5 Brote und 2 Fische an über 5000 Menschen verteilen und anschließend 12 Körbe voller Brotbrocken in den Händen haben.
Gerade im Blick auf das Geben schreibt Paulus in 2. Korinther 9,6: „Wer sparsam sät, wird auch sparsam ernten, und wer segensreich sät, wird auch segensreich ernten.“ Gewisse Erfahrungen werden wir nur machen, wenn wir loslassen und Gott in positiver Weise hinsichtlich Seiner Versprechen prüfen. Mit prüfen meine ich, Ihn beim Wort zu nehmen und daraufhin zu handeln.
Hudson Taylor hat diesbezüglich einmal eine sehr schöne Erfahrung gemacht. Er wurde eines Abends von einem armen Mann gebeten in sein Haus zu kommen, um für dessen Frau zu beten, die im Sterben lag. Taylor hatte in diesem Moment nur noch ein Geldstück im Wert von 30 Pence und ein paar Lebensmittel, die gerade noch für das Frühstück am nächsten Tag reichen würden. Das war sein gesamtes Vermögen.
Er ging mit dem armen Mann mit und sah das Elend und die Verzweiflung der Familie. In seinem Herzen kam folgende Überlegung auf: „Wenn ich statt dem einen Geldstück ein paar Münzen Kleingeld hätte, dann könnte ich davon jetzt etwas abgeben, um diesen armen Menschen zu helfen.“ Es kam ihm jedoch nicht in den Sinn, das eine Geldstück zu opfern.
Bis jetzt hatte er darauf vertraut, dass Gott ihn mit wenig Geld versorgen würde. Aber irgendwie zweifelte er daran, dass der Herr auch für ihn sorgen würde, wenn er gar kein Geld mehr besäße. Das Elend im Haus dieser Menschen war unbeschreiblich groß. Taylor versuchte, ihnen zu vermitteln, dass sie nicht niedergeschlagen zu sein brauchten, da es einen gütigen und liebenden Vater im Himmel gibt. Doch etwas in ihm schien ihm zu sagen: „Du Heuchler. Du erzählst diesen unbekehrten Menschen von einem gütigen und liebenden Vater im Himmel und bist selbst nicht bereit, Ihm ohne dein Geldstück zu vertrauen.“
Schließlich versuchte er, mit der Familie zu beten, doch er brachte kaum ein Wort über seine Lippen. Plötzlich sagte der Vater zu ihm: „Sie sehen, in was für einer schrecklichen Situation wir uns befinden. Wenn sie uns helfen können, dann tun Sie es, um Gottes Willen.“ In diesem Augenblick schossen Taylor die Worte durch den Kopf: „Gib dem, der dich bittet“ (Mt 5,42). Er steckte seine Hand in seine Tasche, zog langsam das Geldstück heraus und gab es dem Mann.
Dann erklärte er ihm, dass dieses Geld alles war, was er momentan besaß, doch dass Gott wirklich ein Vater ist, dem man vertrauen kann. Durch diese Gabe konnte das Leben der armen Frau gerettet werden. Aber nicht nur das: Augenblicklich hatte Hudson Taylor auch wieder Freude im Herzen. Als er sich abends neben sein Bett kniete, erinnerte er den Herrn an Sein Versprechen: „Wer sich des Geringen erbarmt, leiht dem HERRN“ (Spr 19,17). Er bat Ihn darum, dass Er ihm das „Geliehene“ bald zurückerstatten würde, da er für den nächsten Tag nicht mehr genug zu essen hatte. Dann schlief er mit tiefem Frieden im Herzen ein.
Am nächsten Morgen war Taylor gerade dabei, sein letztes Essen zu verzehren, als plötzlich der Postbote mit einem Brief an der Tür klingelte. Taylor konnte nicht erkennen, wer den Brief geschrieben hatte und woher er kam. Als er den Briefumschlag öffnete, fand er darin keinen Zettel, sondern nur Geld im Wert von 120 Pence - also 4mal so viel, wie er gegeben hatte.
Wir werden vielleicht nicht immer genau die gleiche Erfahrung machen, wenn wir bereit sind zu geben. Aber Gottes Versprechen bleibt wahr - gerade auch im Blick auf den Lohn im Himmel: „Wer segensreich sät, wird auch segensreich ernten“ (2. Kor 9,6). Es ist eine Frage des persönlichen Glaubens und der persönlichen Hingabe.
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