2019-07-27

Vertrauen (1)

"So spricht der Herr: Verflucht ist der Mann, der auf den Menschen vertraut und Fleisch zu seinem Arm macht und dessen Herz von dem Herrn weicht! Und er wird sein wie ein kahler [Strauch] in der Steppe und nicht sehen, dass Gutes kommt; und an dürren Orten in der Wüste wird er wohnen, in einem salzigen und unbewohnten Land. Gesegnet ist der Mann, der auf den Herrn vertraut und dessen Vertrauen der Herr ist! Und er wird sein wie ein Baum, der am Wasser gepflanzt ist und am Bach seine Wurzeln ausstreckt und sich nicht fürchtet, wenn die Hitze kommt; und sein Laub ist grün, und im Jahr der Dürre ist er unbekümmert, und er hört nicht auf, Frucht zu tragen." (Jeremia 17,5-8)

Diese Verse beschreiben einen Gläubigen, der dem Herrn vertraut und den Segen seiner Gemeinschaft genießt. Lasst uns anhand dieses Abschnitts etwas über das Thema Vertrauen nachdenken:

Was ist Vertrauen?

Es ist die Überzeugung in jemanden oder etwas, der die Macht und Fähigkeit besitzt, etwas zu tun. Vertrauen heißt auch loslassen - wir geben etwas ab, in der vollen Zuversicht eines guten Ergebnisses! Solch ein Vertrauen benötigt immer eine Grundlage, wie z.B. Erfahrungen, die wir gemacht haben, oder die Kenntnis einer Person.

Wir sind überzeugt, dass unsere Vertrauensperson nur das tut, was gut ist, und erwarten ein ernsthaftes Interesse an unseren Anliegen - und auch die nötige  Weisheit, um die Dinge richtig zu lenken und auszuführen.

Vertrauensbereiche

Vertrauen ist die Grundlage jeder menschlichen Beziehung:  in der Ehe, zwischen Kindern und Eltern oder auch zwischen Arbeitgeber und Arbeitnehmer.

Es ist notwendig in jeder Lebenssituation: jung oder alt, gesund oder krank, arm oder reich. Wir benötigen das Vertrauen anderer, während auch wir selbst anderen vertrauen.

Es ist zweierlei jemandem zu vertrauen oder auf jemanden zu vertrauen. Was ist der Unterschied? Ersteres bedeutet jemandem etwas zuzutrauen (z.B. im Arbeitsleben) - und das ist absolut notwendig. Letzteres geht deutlich weiter und bedeutet, dass wir uns ganz auf jemanden verlassen bzw. auf jemanden stützen, dass er etwas tun wird - und darin werden wir leider oft enttäuscht!

Wir spüren die Notwendigkeit zu vertrauen, ganz besonders in unserem Glaubensleben als Christen: im Bezug auf Gottes Macht, seine Weisheit, seine Liebe zu uns, seine Wege mit uns, seine Gedanken über uns und seine Fürsorge für uns.

Wie entsteht Vertrauen?

Vertrauen entsteht durch Gemeinschaft:  Je besser wir jemanden kennenlernen und je mehr Erfahrungen wir mit ihm machen, umso mehr sind wir bereit, ihm zu vertrauen. Gleichzeitig können wir eine Person viel besser einschätzen im Bezug auf ihre Fähigkeiten, ihre Liebe, ihre Weisheit und ihre Absichten mit uns. Das gilt sowohl in der Beziehung zu unserem Herrn und Heiland als auch in der Beziehung zwischen Gläubigen. Sollte es nicht unser Wunsch sein, diese Person - die wir lieben und der wir vertrauen wollen - besser kennenzulernen?

Wem vertrauen wir?

  • Unserem Heiland, der sich selbst für uns hingegeben hat: das zeigt uns seine vollkommene Liebe (Gal 2,20)
  • Dem Schöpfer der Enden der Erde: das zeigt uns seine vollkommene Fähigkeit (Jes 40,28)
  • Den Allmächtigen, dem nichts unmöglich ist: das zeigt uns seine vollkommene Macht (1. Mo 17,1)
  • Dem allein weisen Gott, der alles im Voraus weiß: das zeigt uns seine vollkommene Weisheit (1. Sam 2,3)

Wem wir besser nicht vertrauen

Gott sagt: „Verflucht ist der Mann, der auf den Menschen vertraut und Fleisch zu seinem Arm macht und dessen Herz von dem Herrn weicht!“ (Jer 17,5) Er warnt uns davor, auf Fleisch zu vertrauen. Aber was bedeutet das eigentlich? Mit Fleisch sind hier Menschen gemeint, die wir um Hilfe bitten und uns sozusagen oft „zum Arm machen“. Wir vertrauen auf Menschen, anstatt auf den Herrn, auf seine Führung oder auf seine Lösung zu warten.

Psalm 118,8-9 zeigt, dass es immer besser ist, dem Herrn zu vertrauen! Wir haben oft den Drang, uns an einflussreiche oder mächtige Personen (Fürsten) zu wenden, doch Gottes Wort ist auch hier deutlich: Es ist besser, dem Herrn zu vertrauen.

Eine andere Gefahr besteht darin, auf sich selbst zu vertrauen. Es gibt Gläubige, die alles immer gerne selbst in der Hand haben und regeln wollen. Unsere Ungeduld hat schon so oft Segen weggenommen, den der Herr eigentlich für uns vorbereitet hatte. Und wie viel Schaden ist bereits durch zu schnelles Handeln entstanden…?!

 

M.D.


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