Wahre Hingabe (4) – Zieh es durch!
Wenn wir nun noch einmal den Kontext der Geschehnisse unter den ersten Christen betrachten, dann sehen wir, dass in Apostelgeschichte 8 eine Verfolgung in Jerusalem gegen die Christen ausbrach. Die Christen wurden also wirklich richtig bedrängt. Dann lesen wir später in Apostelgeschichte 11 davon, dass eine Hungersnot über das ganze Land kommen würde.
Diese Situation der Gläubigen in Jerusalem, die (menschlich gesprochen) schon arm waren und die außerdem verfolgt wurden und jetzt noch einer Hungersnot ausgesetzt waren, hat Paulus dazu veranlasst, in verschiedenen Gemeinden für die Bedürfnisse der Gläubigen in Jerusalem zu sammeln.
Wir lesen davon in Römer 15 (und das ist auch der Hintergrund für 2. Korinther 8-9): „Jetzt aber reise ich nach Jerusalem im Dienst für die Heiligen. Denn es hat Mazedonien und Achaja wohlgefallen, einen gewissen Beitrag zu leisten für die Bedürftigen unter den Heiligen, die in Jerusalem sind. Es hat ihnen nämlich wohlgefallen, auch sind sie ihr Schuldner. Denn wenn die Nationen ihrer geistlichen Güter teilhaftig geworden sind, so sind sie schuldig, ihnen auch in den leiblichen zu dienen.“ (Römer 15,25-27)
Paulus macht hier auch wieder ein Prinzip deutlich: Wenn jemand geistlichen Segen von jemandem empfängt, sollte er sich zumindest mal die Frage stellen, ob er diese Person finanziell unterstützen sollte. In Galater 6,6 unterstreicht er das nochmal und schreibt das noch klarer: „Wer in dem Wort unterwiesen wird, teile aber von allem Guten dem mit, der ihn unterweist.“ Das ist das gleiche Prinzip.
Die Gläubigen aus den Nationen hatten natürlich von dem profitiert, was dort in Jerusalem geschehen war. Dort war das Evangelium der Gnade Gottes gepredigt worden und hatte sich dann ausgebreitet. Sie waren die Nutznießer davon und hatten geistlichen Segen und das große Heil Gottes empfangen. Und jetzt, wo die Gläubigen in Jerusalem in Not waren, da sagt Paulus: „Jetzt seid ihr dran, sie auch zu unterstützen, und das könnt ihr in materieller Hinsicht tun.“
Die Korinther waren reich. Das wird einmal in 1. Korinther 4,8 gesagt. Sie lebten in einer Hafenstadt, einer Handelsstadt, und waren sicherlich ganz gut betucht. Sie haben damals, als Paulus dort herumzog und ankündigte, dass er diese Sammlungen für die Gläubigen in Jerusalem machte, sofort lauthals verkündigt: „Da werden wir uns auf jeden Fall dran beteiligen und wir werden das mit unterstützen.“
Allerdings haben sie das niemals wirklich umgesetzt. Sie hatten sich etwas vorgenommen, aber die Umsetzung in die Praxis ist niemals zustande gekommen. Vielleicht kennst du das auch aus deinem eigenen Leben, dass du dir irgendwann mal etwas vorgenommen hast, weil du vielleicht in einer Predigt oder Andacht getroffen warst, dass du aber zurückblickend sagen musst, dass du es nie wirklich umgesetzt hast.
Genauso war es hier bei den Korinthern. Deshalb fordert Paulus sie jetzt dazu auf, ihren Vorsatz auch wirklich umzusetzen. Gott appelliert auch an unsere Herzen, dass wir das, was wir uns vielleicht einmal vorgenommen haben, auch wirklich in die Tat umsetzen und durchzuziehen. Es kommt nicht nur darauf an, dass wir einen Entschluss fassen, sondern es geht darum, dass aus diesem Entschluss auch ganz konkrete Schritte hervorgehen. Das ist das, was Gott ehrt und was Frucht für die Ewigkeit bringt.
Gott möchte, dass wir durchziehen. Deswegen hat Paulus 2. Korinther 8 und 9 geschrieben, um die Gläubigen in Korinth zu motivieren, das, was sie sich vorgenommen hatten, jetzt auch wirklich umzusetzen. Dazu stellt er ihnen andere Gläubige als Vorbilder vor, die wirkliche Hingabe gelebt haben.
Auch wir sollen uns andere Gläubige, die in Hingabe für Gott gelebet haben oder leben, als Vorbilder nehmen. Ich möchte dich sehr dazu ermutigen, gute Biographien aus der Kirchengeschichte zu lesen, die uns anspornen, in Hingabe für Gott zu leben. Das gilt auch für das Thema Geld und Besitz. Denken wir mal an Anthony Norris Groves, der uns ein wunderbares Vorbild hinterlassen hat, durch das viele motiviert wurden, Dinge dem Herrn zu übergeben und sich von Ihm im Dienst gebrauchen zu lassen. Denken wir an Georg Müller, Robert Chapman und viele andere, die durch das Vorbild dieses Mannes angespornt worden sind, Schritte im Glauben zu tun. Auch Charles Studd, der ein reicher Mann war, war bereit, alles auf einen Schlag aufzugeben und dem Herrn rückhaltlos zu dienen.
Gott sagt uns nicht, dass wir ganz genauso handeln müssen, aber es spornt uns an und stärkt unseren Glauben so eine Hingabe vor Augen zu haben. Hast du geistliche Vorbilder, an denen du dir ein Beispiel nimmst und die deinen Glauben herausfordern?
Artikelreihe: Wahre Hingabe
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