2020-03-12

Wenn Jesus nicht gekommen wäre

„Man wird ihm den Namen Emmanuel geben; das heißt übersetzt: Gott mit uns“ (Matthäus 1,23).

Vor Jahren erschien einmal eine auffallende Weihnachtskarte mit dem Titel „Wenn Jesus nicht gekommen wäre“. Sie bezog sich auf Jesu Wort: „Wenn ich nicht gekommen wäre ..." (Joh. 15,22).

Die Karte zeigte einen Pastor, der am Weihnachtsmorgen in seinem Studierzimmer in einen kurzen Schlaf gefallen war und dabei von einer Welt träumte, in die Jesus nicht gekommen war. Im Traum schaute er sich in seiner Wohnung um, aber da war kein Tannengrün, keine Geschenke. Er ging auf die Straße, aber keine Kirche mit ihrem zum Himmel weisenden Turm war zu sehen, keine Weihnachtsglocken waren zu hören. Er kehrte in seine Wohnung zurück und setzte sich in seine Bibliothek, aber alles, was ihn an seinen Herrn erinnert hatte, war verschwunden. In seiner Not konnte er sich nicht an seinen Heiland wenden, der ihn hätte trösten, ermuntern und retten können.

Da läutete es an der Haustür. Ein Kind bat ihn, seine sterbende Mutter zu besuchen. Er eilte mit dem weinenden Kleinen davon. Am Bett der Sterbenden setzte er sich und sagte: „Ich lese Ihnen jetzt ein Wort, das Sie trösten wird.“ Er schlug seine Bibel auf, um eine bekannte Verheißung zu suchen, aber das Buch endete mit dem Propheten Maleachi. Da war kein Evangelium, keine Verheißung der Hoffnung und Erlösung. Alles, was er tun konnte, war, traurig den Kopf zu senken und mit der Frau vor Verzweiflung zu weinen.

Zwei Tage später stand er an ihrem Sarg und musste die Beerdigung halten. Aber es gab keine Botschaft des Trostes, kein Wort von einer herrlichen Auferstehung, keinen offenen Himmel, sondern nur „Staub zu Staub und Erde zu Erde“ und einen ewigen Abschied ohne Wiedersehen. Schließlich wurde ihm bewusst, dass Jesus nicht gekommen war, und er brach in bittere Tränen aus.

Plötzlich erwachte er mit einem Ruck und hörte, wie der Chor nebenan in seiner Kirche sang: „Herbei, o ihr Gläubigen, fröhlich triumphieret, o kommet, o kommet nach Bethlehem! Sehet das Kindlein, uns zum Heil geboren! O lasset uns anbeten, o lasset uns anbeten den König, den Herrn!“ Vor Freude stieß er einen lauten Jubelruf aus und dankte Gott aus tiefstem Herzen, dass er seinen Sohn in diese Welt gesandt hatte.

Auch wir wollen uns heute freuen und fröhlich sein, weil Jesus auf diese Erde gekommen ist, um an unserer Stelle zu sterben. Wir wollen aber auch an die Botschaft der Engel denken: „Siehe, ich verkündige euch große Freude, die allem Volk widerfahren wird, denn euch ist heute der Heiland geboren, welcher ist Christus, der Herr, in der Stadt Davids“ (Lk 2,10-11).

Mögen sich unsere Herzen weit öffnen für die Menschen, die nichts von der eigentlichen Bedeutung des Weihnachtsfestes wissen. „Gehet hin, esset Fettes und trinket Süßes und sendet Teile davon auch denen, die nichts für sich zubereitet haben“ (Neh 8,10).

Auch wenn unser Herr sicher nicht an den Weihnachtstagen geboren wurde, sondern der Ursprung dieser Tage vielmehr ein heidnischer ist, dürfen wir uns doch über Sein Kommen auch in diesen Tagen freuen.

Unbekannt


Vorheriger Artikel Nächster Artikel

Verwandte Artikel