Wie betest du?
Wie betest du?
Kannst wie ein Kind du beten,
das bittend an des Vaters Knie sich lehnt
und wunschvoll, was sein kleines Herz ersehnt,
Ihm sagen muss? Sag kannst du also beten
zu deinem Gott und Vater immerzu -
wie betest du?
Was betest du?
Sind’s Worte leeren Schalles,
ist’s Lippenwerk davon das Herz nichts weiß?
Sag, oder glüht die Brust dir wirklich heiß,
liegst du vor Ihm? Sagst Ihm alles, alles,
wie dir ums Herz, so schlicht geradezu -
was betest du?
Wo betest du?
Nur dort wo andre beten,
wo es geboten und wo jedermann,
dein Beten sehen oder hören kann?
Hast du kein Kämmerlein mit Ihm zu reden,
wo niemand sieht, allein in heilger Ruh -
wo betest du?
Wann betest du?
Sag ist dein ganzes Leben
ein unaufhörlich inniges Gebet?
Sag, oder heißt, wenn deine Lippe fleht,
dich nur die Not den Blick zum Himmel heben?
Und trittst du dann mit heißem Dank herzu?
Wann betest du?
O wohl dir, Herz, wenn dein Gebet nie schweiget,
wenn überall vor deinem Gott du stehst;
wenn gläubig du aus Herzenstiefen flehst
und dein Gebet doch Kindesstammeln gleichet!
Und klinget Gottes Amen dann herzu,
dann betest du!
Quelle: Glaube Liebe Hoffnung, Hückeswagen, CSV, 7. Auflage, 2007, Seite 180
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