2019-09-01

Die Frucht des Geistes: Güte

"Die Frucht des Geistes aber ist: … Güte …" (Galater 5,22)

Güte bedeutet charakterliche Vortrefflichkeit. Jemand hat Güte einmal als "mit allem Zubehör ausgestattete Tugend" definiert, was einfach heißt, dass der Mensch, der sie besitzt, in jedem Lebensbereich freundlich, tüchtig und rechtschaffen ist.

Güte ist das Gegenteil von Schlechtigkeit. Ein schlechter Mensch kann betrügerisch, unmoralisch, verräterisch, ungerecht, grausam, selbstsüchtig, gehässig, habsüchtig und/oder zügellos sein. Ein guter Mensch aber legt, wenn er auch nicht vollkommen ist, Wahrheit, Gerechtigkeit, Reinheit und andere ähnlich erstrebenswerte Charakterzüge an den Tag.

In Römer 5,7 unterscheidet der Apostel Paulus zwischen einem Gerechten und einem Gütigen. Der Gerechte ist aufrichtig, ehrlich und geradlinig in seinem Handeln, aber er kann anderen gegenüber kalt und gleichgültig sein. Der Gütige dagegen ist warmherzig und liebenswürdig. Für einen Gerechten würde man kaum sterben wollen, vielleicht dagegen aber für einen Gütigen. Und doch dürfen wir nicht vergessen, dass Güte auch konsequent sein kann. Es wäre nicht gut, Sünde zu ignorieren oder gar zu tolerieren. Deshalb kann wahre Güte auch tadeln, zurechtweisen und  züchtigen. Wir sehen dies deutlich, als der Herr Jesus, der doch in Seiner Person die Güte verkörpert, den Tempel reinigt.

Ein einzigartiger Zug der Güte ist es, dass sie das Böse überwinden kann. Paulus schrieb an die Gläubigen in Rom: "Lass dich nicht von dem Bösen überwinden, sondern überwinde das Böse mit dem Guten" (Römer 12,21). Wenn wir zulassen, dass der Hass eines anderen unsere innere Einstellung ruiniert, dann sind wir vom Bösen überwunden worden. Aber wenn wir uns davon nicht beeinflussen lassen und anderen mit Gnade, Barmherzigkeit und Liebe begegnen, haben wir das Böse mit dem Guten überwunden. Murdoch Campbell berichtet von einem gottesfürchtigen Pfarrer im  schottischen Hochland, dessen Frau ihm absichtlich das Leben mit allen Mitteln schwer machte. Als er eines Tages seine Bibel las, riss sie sie ihm aus den Händen und warf sie ins Feuer! Er blickte sie an und sagte ruhig: "Ich glaube nicht, dass ich jemals an einem wärmeren Feuer gesessen bin." Seine Güte überwand das Böse. Seine Gattin wurde schließlich zu einer liebevollen gütigen Ehefrau. Campbell kommentiert dazu: "Seine Isebel wurde zu einer Lydia. Sein Dorn wurde zu einer Lilie." Die Güte hatte überwunden!
 

W.D.


Artikelreihe: Die Frucht des Geistes

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