Kleinglaube in den Stürmen des Lebens (1)
„Und als er in das Schiff gestiegen war, folgten ihm seine Jünger. Und siehe, ein großes Unwetter erhob sich auf dem See, so dass das Schiff von den Wellen bedeckt wurde; er aber schlief. Und die Jünger traten hinzu, weckten ihn auf und sprachen: Herr, rette uns, wir kommen um! Und er spricht zu ihnen: Was seid ihr furchtsam, ihr Kleingläubigen? Dann stand er auf und schalt die Winde und den See; und es trat eine große Stille ein. Die Menschen aber verwunderten sich und sprachen: Was für einer ist dieser, dass auch die Winde und der See ihm gehorchen?“ (Mt 8,23-27)
13 Männer befinden sich auf dem See Genezareth in einem heftigen Sturm. Einige von ihnen sind erfahrene Fischer, die schon einige Unwetter durchgemacht haben. Doch so etwas wie jetzt haben sie noch zuvor erlebt: Der Wind tobt. Die Wellen schlagen ins Boot, das sich langsam immer mehr mit Wasser füllt. „Wenn bald kein Wunder geschieht, werden wir alle ertrinken“ - denken sie. Bei zwölf von ihnen bricht Panik aus. Für sie geht es um Leben und Tod. Nur einer liegt seelenruhig im hinteren Teil des Schiffes und schläft.
Wenn der Friede Gottes einen Menschen erfüllt, dann wird sein Herz völlig ruhig - egal in welcher Situation er sich gerade befindet. Genau diesen Frieden sehen wir hier bei dem Herrn Jesus. Der tobende Sturm und die peitschenden Wellen können Ihn nicht aus der Ruhe bringen, denn in??Psalm 4,9 sagt Er prophetisch - und mit festem Vertrauen: „In Frieden werde ich sowohl mich niederlegen als auch schlafen; denn du, HERR, allein lässt mich in Sicherheit wohnen.“
Das wunderbare für uns ist: Genau diese innere Ruhe und Gelassenheit können auch wir heute noch in jeder Situation unseres Lebens erleben! Deshalb sagt Jesus später zu seinen Jüngern: „Meinen Frieden gebe ich euch“ (Joh 14,27). Was können wir dafür tun, damit dieser Friede unsere Herzen erfüllt? Wir sollen Gott vertrauen!
Es ist beeindruckend, dass der Herr von den Jüngern - und auch von uns - erwartet, dass sie Ihm selbst in einer solch scheinbar lebensbedrohlichen Situation fest vertrauen und völlig ruhig bleiben. Ist es nicht gut nachvollziehbar, dass die Zwölf hier weiche Knie bekommen und sich zu Tode fürchten? Christus urteilt anders. Er nennt es Kleinglaube, dass die Zwölf in diesen Umständen mehr an sich selbst und die Gefahr denken, als an Ihn und seine Macht. Wenn der Sohn Gottes an Bord eines Schiffes ist, dann kann dieses Schiff nicht untergehen - egal wie stark der Wind weht und wie hoch die Wellen schlagen.
Wie schnell kritisieren wir den Kleinglauben der Jünger in dieser Situation. Dabei haben wir überhaupt keinen Grund dazu, auf sie herabzuschauen. Wenn wir ehrlich sind, dann müssen wir zugeben, dass wohl die meisten von uns sich genauso wie die zwölf gefürchtet bzw. verhalten hätten - obwohl wir theoretisch wissen, dass der Herr allmächtig und in der Lage ist, Situationen von einem Augenblick auf den anderen zu verändern.
Trotz ihres Kleinglaubens antwortet Er auf die Bitte. Mit göttlicher Autorität gebietet Er den tobenden Naturgewalten. Augenblicklich tritt eine große Stille ein. Normalerweise dauert es, nachdem ein Sturm sich legt, noch lange Zeit, bevor auch die Wellen völlig verschwinden. Hier dagegen ist es ganz anders. Wenn der Sohn Gottes eingreift, dann tut Er das in vollkommener Weise. Er ist der Herr des Friedens (s. 2.Thes 3,16)! Deshalb kann Er durch Seine göttliche Macht auch unsere furchtsamen Herzen von einem Moment auf den anderen vollkommen ruhig machen.
Während des Sturms haben die Jünger Angst, weil sie denken, dass es für sie um Leben und Tod geht. Doch jetzt, da sie Augenzeugen dieses gewaltigen Wunders werden, fürchten sie sich plötzlich mit großer Furcht. Sie sind so überwältigt von der Größe des Sohnes Gottes, dass sie voll Erstaunen sagen: „Wer ist denn dieser, dass auch der Wind und der See ihm gehorchen?“ (Mk 4,41).
„HERR, Gott der Heerscharen, wer ist mächtig wie du, o Jah? Und deine Treue ist rings um dich her. Du beherrschst das Toben des Meeres; erheben sich seine Wogen - du stillst sie“ (Ps 89,9-10).
Kleinglaube hinsichtlich existentieller Bedürfnisse (2) Auf dem Wasser gehen (1)
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