Die Frucht des Geistes: Sanftmut
„Die Frucht des Geistes aber ist: ... Sanftmut ...“ (Galater 5,22)
Wenn wir das Wort Sanftmut hören, sind wir leicht geneigt, es mit Schwäche, Weichlichkeit und Ängstlichkeit in Verbindung zu bringen. Aber Sanftmut als Frucht des Geistes ist etwas völlig anderes. Sie entspricht übernatürlicher Kraft, nicht menschlicher Schwäche.
Zuerst bezieht sie sich auf die bereitwillige Unterwerfung des Gläubigen unter alles Handeln Gottes in seinem Leben. Der Sanftmütige beugt sich dem Willen Gottes ohne Widerspruch, Fragen oder Klagen. Er weiß, dass Gott „zu weise ist, um zu irren, und zu liebevoll, um unbarmherzig zu sein“. Im Bewusstsein, dass es keinen blinden Zufall gibt, glaubt er, dass sich durch das Wirken Gottes alles in seinem Leben zum Guten wenden wird.
Sanftmut bezieht sich auch auf die Beziehung des Gläubigen zu anderen. Der Sanftmütige handelt selbstlos, nicht egoistisch, und demütig, nicht hochmütig. Er ist jemand, der praktisch im Zerbruch lebt. Wenn er etwas Verkehrtes gesagt oder getan hat, überwindet er seinen Stolz und sagt: „Es tut mir leid. Bitte vergib mir!“ Er möchte lieber sein Gesicht als seine Selbstachtung verlieren. Wenn er für Gutestun leidet, erträgt er es geduldig, ohne einen Gedanken daran zu verwenden, wie er sich wehren könnte. Wenn er fälschlich beschuldigt wird, verzichtet er auf Verteidigung.
Trench (Richard Chevenix, 1807-1886, englisch-irischer Erzbischof und Gelehrter) sagt, dass der Sanftmütige Beleidigungen und Verletzungen aus der Hand Gottes annimmt, als Mittel zu seiner Erziehung und Reinigung.
Dr. Ironside sah sich nach seinen Vorträgen oft mit Menschen konfrontiert, die ihm in diesem oder jenem lehrmäßigen Detail heftig widersprachen. Er pflegte ihre Angriffe mit den einfachen Worten zu entschärfen: „Nun, Bruder, wenn wir einmal in den Himmel kommen, wird sich herausstellen, dass einer von uns unrecht hat - und vielleicht bin ich es.“ Es ist äußerst schwierig, mit jemandem zu streiten, der sanftmütig genug ist, zuzugeben, dass er vielleicht falsch liegt.
Wir sind aufgerufen, das Joch Dessen auf uns zu nehmen, der „sanftmütig und von Herzen demütig“ ist. Wenn wir das tun, finden wir Ruhe für unsere Seelen und werden schließlich das Land ererben.
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