2019-08-17

Die Frucht des Geistes: Langmut

„Die Frucht des Geistes aber ist: ... Langmut ...“ (Galater 5,22)

Langmut ist die Tugend, die den Kummer des Lebens geduldig erträgt und ihm tapfer standhält. Das kann man auf eine geduldige Haltung in schwierigen Umständen beziehen; es bedeutet aber im Allgemeinen ein nachsichtiges Ertragen der Angriffe und Provokationen anderer Menschen.

Gott ist langmütig mit dem Menschen. Denken wir nur einen Augenblick an die ungeheuerliche Sündhaftigkeit des heutigen Menschengeschlechts - die Legalisierung der Prostitution, die Popularisierung der Homosexualität, Gesetze, die die Abtreibung erlauben, der Zusammenbruch von Ehe und Familie, die völlige Verwerfung moralischer Maßstäbe und natürlich die alles überragende Sünde des Menschen - die gänzliche Verwerfung des Sohnes Gottes als alleinigen Herrn und Heiland. Man könnte Gott kaum einen Vorwurf machen, wenn Er die Menschheit auf einen Schlag ausradieren würde. Aber Er tut es nicht. Seine Langmut möchte die Menschen zur Umkehr leiten. Er will nicht, dass auch nur einer verlorengeht.

Und es ist Sein Wille, dass diese Langmut sich im Leben der Seinigen widerspiegelt, nachdem sie sich dem Heiligen Geist ausgeliefert haben. Das heißt, dass wir nicht aufbrausend sein sollten. Wir sollten nicht bei jeder Gelegenheit in die Luft gehen. Wir sollten nicht versuchen, es den Menschen heimzuzahlen, die uns unrecht getan haben. Stattdessen sollten wir eine „gewinnende Geduld“ an den Tag legen, wie jemand es formuliert hat.

Als Corrie und Betsie ten Boom im Konzentrationslager unbeschreibliche Leiden ertragen mussten, sagte Betsie oft, dass sie nach ihrer Entlassung diesen Menschen helfen müssten. Sie würden einfach einen Weg finden müssen, ihnen zu helfen. Corrie dachte, dass ihre Schwester an ein Programm zur Wiederherstellung der NaziOpfer dachte. Erst später wurde Corrie klar, dass Betsie an ihre Verfolger dachte. Sie wollte einen Weg finden, wie man sie lehren könnte, zu lieben. Corrie schreibt dazu in „Die Zuflucht“: „Und ich fragte mich, und zwar nicht zum ersten Mal, was für ein Mensch meine Schwester doch war und ... welcherart Straße sie folgte, während ich neben ihr auf dem allzu festen Erdboden einherstapfte.“

Die Straße, der Betsie folgte, war der Weg der Langmut. Und Corrie ging ihn ebenso, ungeachtet ihres bescheidenen Dementis.

 

 

W.D.


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