2022-10-28

Gott führt Seine Diener in die Stille (1)

„Denn so spricht der Herr, HERR, der Heilige Israels: Durch Umkehr und durch Ruhe würdet ihr gerettet werden; im Stillsein und im Vertrauen würde eure Stärke sein.“ (Jesaja 30,15)

Wenn wir an große Diener Gottes denken, von denen uns die Bibel berichtet, denken wir häufig auch an die großen Glaubenstaten und Aufgaben, die sie für Gott ausgeführt haben. Aber das Leben eines Dieners Gottes besteht nicht immer nur aus aufsehenerregenden, spektakulären Diensten. Häufig führt Gott Seine Diener bewusst in die Stille, um ihnen wichtige Dinge mitzugeben.

Das war auch bei Elia nicht anders. Er hatte gerade einen großen Auftrag ausgeführt, indem er Ahab deutlich machte, wer der wahre Herr über den Regen ist. Nicht Baal, der Fruchtbarkeits-Gott bzw. Götze der Kanaaniter, sondern der lebendige Gott, der Gott Israels.

Doch der HERR hatte eine noch größere Aufgabe für seinen Diener vorgesehen - und auf die musste er erst mal vorbereitet, oder besser gesagt, für die musste er zuerst innerlich zubereitet werden.

Deshalb steht direkt im Anschluss: „Und das Wort des HERRN erging an ihn, indem er sprach: Geh fort von hier und wende dich nach Osten, und verbirg dich am Bach Krith, der vor dem Jordan ist“ (1. Kön 17,2).

Hier haben wir direkt einen sehr wichtigen Punkt: Elia bekam erst dann ein neues Wort des HERRN, nachdem er seine Aufgabe vor Ahab erfüllt hatte. Gott hatte ihm nicht gesagt: Erst gehst du zu Ahab und kündigst ihm Gericht an und danach verbirgst du dich am Bach Krith.

Nein, Gott leitete Seinen Diener Schritt für Schritt. Und das macht Er auch heute noch mit uns. Er sagt uns oft einfach nur das, was wir als nächstes tun sollen. Den übernächsten Schritt bekommen wir erst mitgeteilt, wenn wir den ersten Schritt im Glauben gemacht haben. Das hilft uns, abhängig von Gott zu bleiben!

Jesus Christus hat die Abhängigkeit von Gott einmal wie folgt auf den Punkt gebracht: „Der Mensch lebt nicht vom Brot allein, sondern von einem jeden Wort, das durch den Mund Gottes ausgeht“ (Mt 4,4).

Die große Gefahr ist, dass, wenn Gott uns zu einem Dienst berufen hat, wir dann nur noch den Dienst im Fokus haben. Wenn das passiert, dann verlieren wir den Auftraggeber aus den Augen und fallen aus der Gemeinschaft und aus der Abhängigkeit vom Herrn.

Deshalb muss Gott uns immer mal wieder in die Stille führen. Nach dem Auftreten kommt das Verbergen, nach dem Rampenlicht kommt die Stille, nach der Botschaft an Ahab kommt der Bach Krith.

Das hat Martin Luther auch in eindrücklicher Weise erlebt. Nachdem er auf dem Reichstag zu Worms mutig die Wahrheit bezeugt hat und dabei sogar sein Leben aufs Spiel setzte, wurde er kurz darauf von Freunden entführt und verbrachte ein ganzes Jahr in völliger Abgeschiedenheit auf der Wartburg.

Dort in der Zwangsisolation konnte er viel beten und mit der Hilfe des Herrn sogar die Bibel ins Deutsche übersetzen! Das hatte er sich nicht selbst ausgesucht. Gott hatte es so geführt. Und Gottes Wege sind einfach höher als unsere Wege!

J.P.S.


Artikelreihe: Lektionen aus dem Leben Elias

Gott versorgt dich – auch heute! Gott führt Seine Diener in die Stille (2)


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