2018-12-08

Gott, der Wirkende

„Denn von alters her hat man nicht gehört noch vernommen, hat kein Auge einen Gott gesehen außer dir, der sich wirksam erweist für den, der auf ihn harrt“ (Jes 64,4).

Gott ist ein wirksamer und handelnder Gott, der in unser Leben eingreift und Dinge verändert. Oft tut Er das „über die Maßen mehr, als was wir erbitten oder erdenken, nach der Kraft, die in uns wirkt“ (Eph 3,20). Doch Jesaja 64,4 macht auch deutlich, dass besonders diejenigen das Wirken Gottes bewusst erleben, die konkret auf Ihn harren.

Vielleicht kann man Harren wie folgt beschreiben: Mit Glaubensvertrauen und Hoffnung auf das Handeln Gottes warten und sehnsuchtsvoll danach Ausschau halten. Micha hat es einmal wie folgt ausgedrückt: „Ich aber will ausschauen nach dem HERRN, will harren auf den Gott meines Heils; mein Gott wird mich erhören“ (Micha 7,7).

Oft handelt Gott, wenn wir bewusst still stehen und auf Ihn warten. Am roten Meer rief Mose dem Volk zu: „Fürchtet euch nicht! Steht und seht die Rettung des HERRN, die er euch heute verschaffen wird“ (2.Mo 14,13). Daraufhin erlebten sie das gewaltige Wirken Gottes, in dieser scheinbar ausweglosen Situation - denn für Ihn ist kein Ding unmöglich!

Gott verändert sich nicht. Viele Jahrhunderte später betete Josaphat im Blick auf eine gewaltige Armee von Feinden, die gegen das Volk Gottes in den Krieg zog: „Unser Gott, willst du sie nicht richten? Denn in uns ist keine Kraft vor dieser großen Menge, die gegen uns kommt; und wir wissen nicht, was wir tun sollen, sondern auf dich sind unsere Augen gerichtet“ (2.Chr 20,12). Wie reagierte Gott auf dieses erwartungsvolle Harren? Er erwies sich als der Allmächtige und schenkte dem Volk einen großartigen Sieg! 

Von Ruben, Gad und dem halben Stamm Manasse lesen wir: „Es wurde ihnen … geholfen; … denn sie schrien zu Gott im Kampf, und er ließ sich von ihnen erbitten, weil sie auf ihn vertraut hatten“ (1.Chr 5,20). Bei Daniel sehen wir etwas ähnliches. Trotz des Gebots des Königs hörte dieser treue Mann nicht auf zu beten - und wurde deshalb den Löwen zum Fraß vorgeworfen. Doch Gott, der sich wirksam erweist für den, der auf Ihn harrt, hatte auch hier das letzte Wort. Deshalb heisst es am Ende: „Daniel wurde aus der Grube herausgeholt; und keine Verletzung wurde an ihm gefunden, weil er auf seinen Gott vertraut hatte“ (Dan 6,23).

Wie können wir heute mehr erleben, dass Gott in und durch uns wirkt? Indem wir in unserem Leben alles ausräumen, was sein Wirken in irgendeiner Weise behindern könnte. Paulus schreibt den Philippern: „Bewirkt euer eigenes Heil mit Furcht und Zittern“ (Phil 2,12). Das Wort „bewirkt“ kann man auch mit „kultiviert“ übersetzen. Das bedeutet: Sieh zu, dass der Ackerboden Deines Lebens bzw. Dein Herzensboden in einem so guten Zustand ist, dass die Gott-gewirkte Frucht dort bestens wachsen kann. Wenn das der Fall ist, dann wirst Du auch das Wirken Gottes wieder neu erleben. „Denn Gott ist es, der in euch wirkt sowohl das Wollen als auch das Wirken, zu seinem Wohlgefallen“ (Phil 2,13).

Gott möchte, dass wir Ihn als den kennenlernen, der uns nicht im Stich oder vor die Wand laufen lässt, wenn wir uns auf Ihn stützen und Ihm vertrauen. Im Propheten Jesaja sagt Er: „Du wirst erkennen, dass ich der HERR bin: Die auf mich harren, werden nicht beschämt werden“ (Jes 49,23). Wenn wir uns im Gebet vor Ihm aufhalten, können wir genau diese Zuversicht wieder neu gewinnen. David betete: „Mein Gott, auf dich vertraue ich: Lass mich nicht beschämt werden, lass meine Feinde nicht über mich frohlocken!“ (Ps 25,2). Direkt nachdem er diese Bitte ausgesprochen hat, kommt er zu der Überzeugung: „Auch werden alle, die auf dich harren, nicht beschämt werden“ (Ps 25,3). Das ist die Sprache des Glaubens, der Gott erkennt und groß von Ihm denkt!

Gott freut sich darüber, wenn Er sieht, dass wir auf Ihn, auf sein Wort und auf seine Güte harren. Das ist gewiss auch einer der Gründe dafür, warum der Heilige Geist an so vielen Stellen in den Psalmen, die Herzenshaltung der Schreiber festgehalten hat, die genau das getan haben (vgl. Ps 130,5; 119,49.147; 147,11). Einmal heisst es: „Deine Güte, HERR, sei über uns, so wie wir auf dich geharrt haben“ (Ps 33,22). Eine interessante Aussage, über die es sich lohnt in Ruhe nachzudenken!

Wenn wir bewusst auf Gott harren, dann verbindet uns dieses frische Vertrauen mit unserer Kraftquelle. Der feste Blick nach oben hält uns in Gemeinschaft mit Dem, Der gelegentlich unser Nest aufstört, um uns das Fliegen beizubringen (vgl. 5.Mo 32,11). Jesaja macht uns mit einem wunderbaren Versprechen Mut und sagt: „Die auf den HERRN harren, gewinnen neue Kraft: Sie heben die Schwingen empor wie die Adler; sie laufen und ermatten nicht, sie gehen und ermüden nicht“ (Jes 40,31).

Deshalb lass Dich ermutigen! Gib nicht auf, sondern:

„Harre auf den HERRN! Sei stark, und dein Herz fasse Mut, und harre auf den HERRN!“ (Ps 27,14).

„Glückselig alle, die auf ihn harren!“ (Jes 30,18).

J.P.S.


Artikelreihe: Herrlichkeiten des Heiligen

Kein Fels wie unser Gott! Der Weg Gottes


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